“Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.” Schon die alten Griechen wussten, wie wichtig Wasser für das Leben ist. Heutzutage ist die wertvolle Ressource – zumindest in Deutschland – immer und überall verfügbar. Doch das ist nicht selbstverständlich. Damit frisches Wasser aus dem Hahn läuft, ist ein komplexes System nötig. Eines der wichtigsten Faktoren in diesem Kreislauf ist die Aufbereitung des Abwassers.
Natürliche Reinigungskraft im Einsatz
Mit ihrer Kläranlage sorgen die Stadtwerke Bad Belzig seit 1999 für sauberes Trinkwasser in der Region. Bevor frisches H2O fließen kann, beginnt der Kreislauf zunächst beim Abwasser. Was aus den Haushalten ankommt, wird bei einer mechanischen Reinigung von grobem Unrat wie Rasierklingen oder Feuchttücher befreit. Für die optimale Wasserqualität geht es danach in sogenannte „Belebungsbecken“.
Die drei Belebungsbecken der Stadtwerke fassen jeweils 1.850 Kubikmeter und sind sechs Meter tief bei einem Durchmesser von 23 Metern. In den Becken wird das Abwasser biologisch gereinigt. Hier arbeitet die Natur fast von allein. Unzählige Mikroorganismen befreien die braune Brühe u.a. vom schädlichen Ammoniak und wandeln diesen in Strickstoff um. Zum Überleben brauchen sie Sauerstoff. Dieser wird über 96 Belüfterkerzen hineingepumpt. Dadurch sprudelt das Wasser. „Es sieht ein bisschen wie ein Whirlpool aus. Doch baden sollte man darin nicht.”, schmunzelt Guido Wernicke, Mitarbeiter des Abwasserbereichs bei den Stadtwerken. „Wegen des hohen Sauerstoffgehalts sinkt man sofort auf den Boden. Wer hineinfällt, hat keine Chance”, fügt er warnend hinzu. Zwei Rührwerke in jedem Becken verhindern, dass sich Ablagerungen bilden. Das steigert die Effizienz der Anlage.
Gut für die Umwelt und den Geldbeutel
Im Turnus von etwa sieben Jahren werden die Becken aufwendig gereinigt und gewartet. „Über drei Tage werden die Becken komplett ausgepumpt. Nach einer gründlichen Reinigung warten wir die Rührwerke und tauschen die 96 Belüfterkerzen aus. Durch den Austausch können wir die Energieeffizienz der Anlage deutlich steigern“, erklärt Karsten Kohl, Leiter im Bereich Abwasser. „Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern senkt auch die Betriebskosten, wovon am Ende auch die Menschen der Stadt profitieren.“ Am Ende werden die Becken wieder befüllt und das Blasenbild kontrolliert. „Sieht man feine Blasen, funktionieren die neuen Belüfterkerzen wie vorgesehen. Die biologische Reinigung des Abwassers kann dann seinen gewohnten Gang gehen und für frisches Trinkwasser in der Region sorgen,“ fügt Ralf Gebauer, der dritte Kollege des Abwasser-Teams, hinzu.